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Wie Cannabis Alzheimer aufhalten kann

Bis zum Jahr 2040, so prognostiziert die Weltgesundheitsorganisation, werde Alzheimer die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Ein Medikament, das die Krankheit stoppt oder gar heilt, gibt es nicht. Doch es keimt die Hoffnung, einen Weg zur Heilung zu finden – mit Cannabis

Die Hanf-Pflanze Cannabis ist umstritten und Kiffen in weiten Kreisen verpönt. Cannabis soll Psychosen hervorrufen können und auch das Erinnerungsvermögen stark einschränken. Bei der Behandlung von Alzheimer, so das Ergebnis einer US-Studie, soll ein in der Pflanze enthaltener Wirkstoff genau das Gegenteil bewirken. Sehr niedrige Dosen von Tetrahydrocannabinol, das als THC bekannt ist, könnten den Verlauf der Krankheit nicht nur verlangsamen, sondern sogar stoppen, so die Forscher.

Allgemein bekannt ist die entzündungshemmende Wirkung des Wirkstoffs. Erfolgreich wird Cannabis darum bei der Behandlung von Rheuma, Multipler Sklerose, Krebs und AIDS eingesetzt. Das brachte das Team rund um den Neurowissenschaftler Chuan Cao vom Byrd-Alzheimer-Institute der University of South Florida auf die Idee, dessen Wirkung auf das alternde Gehirn zu testen.

Cannabis stoppt Proteinbildung im Hirn

Sie setzen dabei an einer Stelle an, die schon lange in Zusammenhang mit dem fortschreitenden geistigen Verfall gesehen wird: In der Hirnmasse von Alzheimer-Patienten bilden sich Proteinklumpen, so genannte Amyloid-Beta-Ablagerungen. Das THC soll deren Entstehung aufhalten und sogar anhalten können.

Zudem beobachteten die Neurowissenschaftler, wie sich die Funktion der Mitochondrien verbesserte. Sie versorgen das Gehirn mit Energie und sind für die Übermittlung von Signalen zuständig. Überraschung brachte die Tatsache, dass eine extrem niedrige Menge des Wirkstoffs anscheinend ausreichte, um einen solch verblüffenden Effekt zu erzielen. Bei ihr überwiegt der therapeutische Nutzen gegenüber den toxischen Gefahren, wie einer Schädigung des Erinnerungsvermögens und anderen ungewünschten Begleiterscheinungen, die bei der Einnahme in höherer Dosierung und Konzentration bekannt sind.

Schon in einer Studie aus dem Jahr 2006 wurde ein Zusammenhang zwischen der Therapie mit Cannabis und einem langsameren Fortschreiten der Krankheit gezeigt. Am Byrd-Alzheimer-Institute testet man derzeit auch die therapeutische Wirkung einer Mischung aus THC, Koffein und anderen natürlichen Bestandteilen, der in kürze an Mäusen getestet werden soll.

Besonders schwer fällt die Suche nach einer durchschlagenden Therapie, weil die Proteinablagerungen im Hirn von Alzheimer-Patienten nicht immer auf die gleichen Protein-Stämme zurückführen, sondern sich unterscheiden. Vor kurzem entdeckten das kalifornische Wissenschaftler. Sie führen den unterschiedlichen Verlauf, den die Demenzerkrankung haben kann, genau darauf zurück und erklären damit zudem die unterschiedliche Wirkung von Medikamenten.

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