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Ehemaliger Polizeipräsident möchte alle Drogen entkriminalisieren

Der ehemalige Polizeipräsident von Münster, Hubert Wimber, ist schon in der Vergangenheit damit aufgefallen, dass er die Kriminalisierung von leichten Drogen wie Cannabis legalisieren wollte, in einem neuen Interview ist er nun noch weiter gegangen und fordert die Entkriminalisierung aller Drogen. Damit macht er sich eine Position zu eigen, die in Deutschland bisher fast nur von der Linken vertreten wird.

„Der Anspruch von Leuten, die auf Repression setzen, ist ja, dass wir drei Ziele erreichen wollen: Weniger Konsumenten, Reduzierung der Angebotsmenge und Bekämpfung der organisierten Kriminalität. Wenn man die Realität des Drogenmarktes an diesen Zielen misst, muss man sagen: Das ist alles grandios gescheitert. Es gibt nicht weniger Konsumenten in Deutschland, es hat noch nie so viele verfügbare Drogen auf den Märkten gegeben wie momentan und wir bekämpfen nicht die organisierte Kriminalität, sondern verfolgen die Konsumenten. Die organisierte Kriminalität fährt weiterhin fröhlich ihre Gewinne ein und auch die manchmal sehr spektakuläre Sicherstellung von bestimmten Drogenmengen führt überhaupt nicht zu einer Marktverknappung. Sie kriegen das überall.“

Die Folgen des gescheiterten Kriegs gegen die Drogen sind in Deutschland nicht so spürbar, wie dies in den USA der Fall ist doch auch hier werden sie immer sichtbarer. Er begründet seine Forderung nach Entkriminalisierung, für einen Polizisten nicht überraschend, auch mit der Zunahme von Verfahren gegen KonsumentInnen, welche er für sinnlos hält. Doch argumentiert er auch damit, dass die Prävention gestärkt werden müsste und das bei anderen Drogen als Cannabis sogar noch dringender der Fall ist, weil KonsumentInnen noch stärker gesundheitliche Folgen hätten:

Es ist momentan richtig sich erstmal auf Cannabis zu beschränken. Das ist von allen illegalen Drogen die am meisten konsumierte. Bei 60% der erwähnten Straftaten geht es um Cannabis. Das ist auch die Droge, die überall erhältlich ist, sogar auf Schulhöfen, wo es keinerlei Jugendschutz gibt. Die Argumente, die gegen die Strafverfolgung sprechen, gelten natürlich für alle anderen Drogen auch. Was gesundheitspolitische Aspekte angeht, vielleicht sogar noch stärker. “

Wimber vertritt damit öffentlich eine Meinung, die auch in der Gesellschaft immer weiter verbreitet ist. Der Krieg gegen DrogenkonsumentInnen ist gescheitert und der Staat sollte Geld in Prävention, Aufklärung und Gesundheit investieren statt in Kriminalisierung von KonsumentInnen, es ist ein gutes Zeichen, dass die Debatte über diese Frage an Fahrt gewinnt und die Befürworter des reaktionären Modells keine Argumente mehr haben außer dem Traditionalismus.

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